Mein kleiner schwarzer Engel

Schwarzes Fell und grüne Augen, ein weißer Stern auf deiner Brust –schon beim ersten Mal dich sehen hab deinen Namen ich gewusst.
Scheu und ängstlich, ausgehungert, und doch warst du der Stärkste hier.
Hast die andren fortgetrieben, und der Napf gehörte dir!
Anfangs kamst du nur zum Fressen, doch bald schon warst du öfter da, hast an der Terrassentür gesessen, bis wir bereit zum Füttern war’n.
Doch niemand durfte dich berühren! Sofort hast du voll Wut gefaucht, und auch deine spitzen Krallen hast nicht nur einmal du gebraucht!
Bis ich dich endlich streicheln durfte, verging ein Jahr und noch eins mehr, doch ab dann gab es auf Erden für dich wohl nichts Schön’res mehr.
Und so blieb es bis zum Ende, bis zu deinem letzten Tag, als du zum ersten Mal im Leben direkt in meinen Armen lagst.
Doch zu diesem Zeitpunkt war es für meine Liebe schon zu spät.
Mir blieb nur, dich zu begleiten auf deinem allerletzten Weg.
Niemand konnte dir noch helfen, für dich gab’s keine Rettung mehr.
Ich hab gesehen, wie du leidest, und das tat mir so schrecklich weh!
Nie vergess’ ich deine Augen, als sie mich sah’n zum letzten Mal.
Sie sagten: „Danke für die Hilfe, für die Erlösung von der Qual.“
Es tat so weh dich zu verlieren, es war so schwer dich geh’n zu seh’n, doch glaub mir: Hinter’m Regenbogen werden wir uns wiederseh’n!
Ich liebe dich, mein kleiner Kater! Und irgendwann, da kommt die Zeit, dass wir gemeinsam weiterziehen, bis in alle Ewigkeit.
Im Land hinter dem Regenbogen werden wir zusammen sein.
Bis dahin bleibt mir nur zu sagen: „Flieg, Engelchen! Ich geb dich frei!“

Ich danke dir für die wunderschönen Jahre mit dir, mein kleines schwarzes Katerle.
Warte hinter der Brücke auf mich, ja? Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis ich den
Weg zu dir finde, aber ich finde ihn, das verspreche ich dir – und Zeit spielt ja für dich keine Rolle mehr.

Ich vermisse dich unendlich! Schlaf gut, mein Spatz. In Liebe, dein Frauchen.