Kater Maddox

geboren: Juni 2004
verstorben: 17.07.2006

Lieber Maddox, ich möchte mich bei
Dir bedanken für die schöne, aber
leider kurze Zeit, die wir zusammen
verbracht haben. Du kamst im
Dezember 2004 an unseren Gartenzaun,
es war ein kalter Morgen und ich
gab Dir einen Teller Katzenfutter und
etwas Katzenmilch, weil Du so
kläglich miaut hast. Dann gingst Du weiter.
Ich hatte Dich schon ein
paar Mal gesehen, Du warst einer von
den Gaststätten-Katzen, richtiges
Katzenfutter hast Du vorher nicht bekommen.
Am Nachmittag brachte Dich
unser Nachbarskind in einem Körbchen,
Dir war kalt und ich nahm Dich mit
ins Haus, setzte Dich auf den Kratzbaum
und Du hast gegessen und bist
dann eingeschlafen. Du warst noch
keine 6 Monate alt und bist an diesem
Tag bei uns eingezogen, nur wussten
wir das damals noch nicht. Wir
hatten schon zwei Katzen und auch
drei Hunde, eigentlich war kein Platz
und kein Geld mehr übrig für ein weiteres
Haustier, aber Daniel hat Dich
schon so lieb gehabt, er sagte zu uns:
Wenn ihr den Maddie weggebt, dann
könnte das bei mir eine Depression
auslösen und eventuell muss ich sogar
in Behandlung.“ Nach ein paar Tagen
gingst Du kurz raus, um mir nur
5min später Dein erstes (von vielen)
Geschenken zu präsentieren. Eine
kleine Maus. Du gingst nie weit vom Haus weg,
als hättest Du Angst, Du
dürftest nicht wieder herein.
Weihnachten rückte immer näher und wir
hatten Dich annonciert, wollten einen
guten Platz für Dich finden, aber
keiner der Anrufer war gut genug
oder Du warst ihnen schon zu groß,
dabei warst Du doch noch so klein für Dein Alter.
Du schlichst Dich mit Nachdruck in unsere
Herzen und irgendwann war klar, dass Du hierbleiben
wirst. Nun folgte die für Dich glücklichste Zeit.
Du warst manchmal ein
Nervkater, hast solange miaut bis wir
Dir Deinen Wunsch erfüllt haben.
Du hast sogar morgens um 4 Uhr
lauthals Dein Nassfutter angefordert. Du
hast uns dafür eine Unmenge an
Liebesbeweisen geliefert, Mäuse, Vögel
und sogar Fische. Kein anderer
Kater fängt Fische. Du hast Dich mit den
Vorderbeinen in den Bach gestellt und
wenn einer vorbeikam hast Du ihn
rausgeschlagen. Manchmal waren Deine
Beine noch so naß, dass sich im
Flur kleine Pfützen bildeten, dort wo
Du standest. Deinen größten Fang
habe ich fotografiert, es war ein kleiner Karpfen.
Den hattest Du durch die Katzenklappe ins Haus
gehieft und überall lagen Schuppen, weil Du
natürlich noch mit ihm spielen musstest.
Du hast uns unzählige Mausgeschichten hinterlassen,
die Maus in der Küche, die Dein Herrle
jagen musste, während Du seelenruhig
unter dem Tisch saßst und
wohlwollend zusahst, ob er das auch schon
so gut wie Du kann. Oder die
Maus in der Heizung, die sich verklemmt
hatte und nur noch der Schwanz
hing raus. Ich habe versucht, den Schwanz
auch noch mit hineinzustopfen,
weil Du ständig am Schwanz genagt hast.
Einmal hast Du einen Wellensittich mitgebracht,
wir nannten Dich dann den „Hansi-Mörder“.
Vögel hast Du sowieso für Dein Leben gern
gejagt, es ist Dir nicht allzu
oft gelungen, aber einmal zum Beispiel
flog der arme Piepmatz in unserem
Wohnzimmer herum und Du hinterher,
wie ein Raubtier, da hattest Du kein
liebes Gesicht mehr, sondern warst nur
noch ein Jäger. Maddie, wie oft
hast Du uns begleitet, wenn wir mit
den Hunden die Abendrunde gelaufen
sind, Sommer wie Winter, wenn wir
zu weit weg waren, hast Du geschrien
und wir sind umgekehrt und haben Dich getragen.
Am Freitag noch gingst
Du mit uns eine große Strecke, der Mais
ist schon hoch und Du liefst so
glücklich durch die Reihen, hauptsache
Du warst dabei. Am ungewöhnlichsten jedoch war,
dass Du sogar zu Besuchen mitgegangen bist.
Weinachten 2005 waren wir bei Benders,
Du kamst mit in deren Wohnzimmer,
obwohl sie selber Hunde und Katzen haben,
hast Dich unter den Tannenbaum
gesetzt und einmal sogar auf den Stuhl
neben dem Hausherrn und als wir
heimgingen - gingst auch Du mit uns nach
Hause. Letzten Freitag waren
wir bei einem anderen Nachbarn, wir
saßen draußen und Du warst wie immer
dabei. Der Nachbar wollte uns was im
Haus zeigen und als wir drinnen
verschwanden, miautest Du schon an
der Tür, weil wir nicht mehr in
Sichtweite waren. Oh Maddie, wie oft haben
wir Dir beim Schlafen zugesehen, Du sahst so süß aus,
Du hattest soviel Vertrauen, schliefst
ganz tief und hast Dich durch nichts stören lassen.
Nachts schliefst Du meist beim Herrle im Bett
und Du hast Dich als einziger sogar unter die
Bettdecke gelegt. Und wie oft hast Du
Dich morgens in den Arm gekuschelt
und das war so schön, wir waren so
glücklich dass wir Dich haben. Wenn
ich von der Arbeit kam oder sonst woher,
immer begrüßtest Du mich schon
an der Haustreppe oder Du ranntes
t im Haus die Treppe herunter. Du warst
immer present und ich höre noch Deine
kleinen schnellen Schritte auf dem
Laminat und wenn Du durch die Katzenklappe
kamst, wusste ich genau, dass
Du das bist, weil Du so langsam durchstiegst.
Die anderen Katzen hatten
erst ein Problem mit Dir, Nigel saß
wochenlang bei den Nachbarn auf der
Terrasse, aber dann wurdet ihr beste
Kumpel und seit oft zusammen
losgezogen, ihr habt gebalgt, dass überall
rote Fellbälle herumlagen,
karamellfarbene von Dir und richtig
rote von Nigel und obwohl Nigel
soviel größer war, das hat Dich nicht
abgehalten ihn immer wieder zu
überfallen. Auch die Hunde hatten
Respekt vor Dir, wie oft hast Du nach
ihnen gehangelt, wenn sie die Treppe
herunterkamen oder hast sie beim
spazieren gehen überfallen.
Du warst wählerisch beim fressen, obwohl Du
die erste Zeit Deines Lebens nichts
Gutes bekommen hast. Morgens
wolltest Du immer eine Messerspitze
Butter und Du hast immer versucht
uns was vom Teller zu ziehen,
einmal hast Du die Krallen in meinen
Hefekloß geschlagen und versucht
ihn zu erbeuten. Du hast uns soviel
Freude bereitet, wir haben über Dich
gelacht, mit Dir geschmust, und
Dich auf dem Arm herumgetragen,
Du mochtest das so gern. Jeden Abend
hast Du Dich vor uns hingesetzt und
einer musste dann seinen Schoß
bereit machen, damit Du auf uns
schlafen kannst. Gestern bist Du
gestorben, du wurdest angefahren und
unsere Nachbarin hat Dich uns früh
um 8 Uhr gebracht. Wahrscheinlich
warst Du gleich tot. Ich vermisse Dich
so sehr, mein kleiner Bube,
Du warst doch so was wie mein jüngstes Kind.
Wir haben Dich unter dem Baum begraben,
an dem Du liebend gern auf Vögel
gelauert hast, die Zweige biegen sich sehr
weit herunter, wenn der Wind
bläst. Ich zünde Dir abends ein Licht an,
damit Du nicht so allein im
Dunkeln bist.
Alexandra